Der RKB Solidarität blickt auf eine langjährige Tradition zurück. Die Ziele und Verdienste dieses in der Vergangenheit größten Verbands von RadfahrerInnen, lagen darin,
die Mobilität von ArbeiterInnen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern, ein Gegengewicht zum bürgerlichen und diskriminierenden Sport herzustellen sowie
Sport, Kultur und Politik sinnvoll miteinander zu verbinden.

Im Oktober 1893 wurde der Arbeiter-Radfahrer-Bund in Leipzig erstmals gegründet. Sehr schnell wurde er wieder verboten, da „sozialistische Umtriebe“ befürchtet wurden.

Erst 1896 erfolgte dann die endgültige Gründung in Offenbach durch 18 Delegierte aus zwölf Städten des Deutschen Reiches. Dieser 1. Bundestag gilt als der Gründungskongress
des Arbeiter-Radfahrerbunds Solidarität.

Bereits 1897 auf dem 2. Bundestag zählte der Bund 55 Vereine mit 1 300 Mitgliedern. Im Jahre 1900 gliederte er sich in 22 Gaue und zählte 4200 Mitglieder.
Mit Macht entwickelte sich der Bund in den folgenden Jahren (1906:45000 Mitglieder, 1908:100000 Mitglieder, 1910: 125000 Mitglieder, 1912: 150000 Mitglieder).
Diese rasante Aufwärtsentwicklung wurde durch den Ersten Weltkrieg gestoppt.

Nach dem Krieg hatte der ARB Solidarität 14000 Mitglieder durch den Krieg verloren. Aber die Aufbauarbeit ging weiter.
Bereits 1921 hatte der Bund wieder über 200000 Mitglieder in 3900 Ortsgruppen. Erstmals wurde der offizielle Antrag gestellt, Fahrradwege zu bauen, also vor über 75 Jahren.

Mit einer starken Abordnung nahm die SOLIDARITÄT 1925 an der Ersten Internationalen Arbeiter-Olympiade in Frankfurt teil.

Mit 250000 Mitgliedern ging der Bund ins Jahr 1926. Er war nun der größte Radfahrerorganisation der Welt. Er besaß ein eigenes Verwaltungsgebäude mit drei Häusern und 30 Wohnungen.
Die ARB-eigenen Frischauf- Fahrradwerke produzierten jährlich etwa 20000 Fahrräder und gaben über 200 Menschen Arbeit und Brot.

Ab 1928 nannte sich der Bund „Arbeiter-Rad- und -Kraftfahrer-Bund SOLIDARITÄT“ (ARKB).
Das 1. Bundesfest des ARKB im Jahre 1930 in Dresden verzeichnete 16000 Teilnehmer.
Der Bund hatte inzwischen 330000 Mitglieder, davon 80000 im Alter von 14 bis 20 Jahren.

1933 wurde der ARKB, wie alle anderen Organisationen der Arbeiterbewegung (Gewerkschaften, Naturfreunde, Arbeitersamariter der Arbeiter-Turn- und -Sport-Bund und die SPD),
von den Nazis verboten und aufgelöst. Das Vermögen wurde beschlagnahmt und eingezogen. Viele Funktionäre wurden verhaftet.

Nach Ende der Naziherrschaft wurde bereits 1946 der ARKB wieder ins Leben gerufen. Der 16. Bundestag fand in Frankfurt am Main statt.

Mit Gründung des Deutschen Sportbundes als Einheitsorganisation des deutschen Sports im Jahre 1950 hatte die klassische Zweiteilung des deutschen Sports in Arbeiter-Sport und
bürgerlichen Sport ein Ende. Damit begann für den ARKB ein schwieriger Weg. Der 1948 gegründete Bund Deutscher Radfahrer wurde Mitglied des DSB. Aufgrund des satzungsmäßigen
„Einplatzprinzips“ des DSB, wonach jede Sportart nur durch einen Spitzensportverband vertreten wird, wurde dem ARKB Solidarität die Aufnahme verwehrt. Dies hatte für den ARKB
schwerwiegende finanzielle und sportliche Folgen.

Gründung der Solidaritätsjugend Deutschlands (Solijugend), der Jugendorganisation des RKB im Jahre 1954
1955 wurde die Aufnahme des ARKB Solidarität in den Deutschen Sportbund (DSB) abgelehnt

Die Umbenennung in „Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität“ (RKBS) erfolgte im Jahre 1964
Das 1. Internationales Jugendlager der Solidaritätsjugend Deutschlands wurde 1965 durchgeführt.

Erst im Jahre 1977 konnte sich der RKB seinen Platz als „Mitglied mit besonderer Aufgabenstellung“ im DSB durch ein Urteil des Bundesgerichtshofes erkämpfen.

Die Vereinigung des RKBS (DDR) mit den RKBS (BRD) zum Rad- und Kraftfahrerbund „Solidarität“ Deutschland 1896 e.V. wurde auf dem Bundesverbandstag 1990 beschlossen.

Trotz aller Widrigkeiten konnte man im Jahre 1996 die 100-Jahrfeier des RKB Solidarität begehen.


Internationale sportliche Begegnungen, die zum großen Teil von unserer SOLI-Jugend mit Teilnehmern aus vielen Ländern — insbesondere auch des Ostblocks — organisiert wurden,
prägten unseren Verband.

Unsere traditionellen Sportarten werden seit Abschluss eines Kooperationsvertrages mit dem Bund Deutscher Radfahrer gemeinsam betrieben.

Heute ist der RKB Solidarität Deutschland ein moderner, selbstbewusster Sport-, Freizeit- und Jugendverband.
Im  neuen Jahrtausend, ein Verband, der seine Geschichte kennt und stolz auf sie ist und der sich bemüht, den Anforderungen unserer Zeit und ihrer Menschen gerecht zu werden.